In Truchtlaching drechselt Günther Wallner seine heiß begehrten Brottöpfe und Obstschalen – "Schreib, dass i net an an jeden verkaaf"
Lesenswert (11)Von Michael Buchholz
Truchtlaching. Was macht man denn mit einem Topf aus Holz? Auf dem Induktionsfeld des E-Herdes hat er wenig verloren – da wird man beidem nicht gerecht, weder der modernen Technik noch dem Althergebrachten, das weiß Günther Wallner (65) aus Truchtlaching, ehemaliger Besitzer eines Elektrohandels, natürlich auch. Zum Kochen hat der Tiegel aus Holz nie getaugt, da hilft auch die rechte Mondphase beim Schlagen des Holzes nichts. Und die Zeiten in denen das Gesinde die Suppe gemeinsam aus der großen Holzschüssel löffeln musste, sind gottlob vorbei.Aber noch heute hat er seine Berechtigung, auch wenn man ihn in den Regalen der Kaufhäuser vergeblich sucht. Seit Jahrhunderten diente der Holztopf der Lagerung von Lebensmitteln. Salzte man Kraut und Fleisch im Steingut ein, so reiften Wein und Bier von alters her im Holzfass. Natürliche Alterungsprozesse, die man bei frisch gekauftem Brot nicht so schätzt. Den Ärger kennt ja jeder: In der Bäckertüte trocknet es im Nu aus, im Brotkasten schimmelt es oft viel zu schnell. Der Brottopf von Wallner kann das natürlich auch nicht ewig verhindern, aber man kann die Wochen zählen, bis es so weit ist.
Rumgesprochen hat sich das längst und allerlei Prominenz zählt er auch dank medialer Präsenz zu seinen Kunden. "Dös derft’s fei ja net schreib’n, wer da scho ois kemma is", schafft er an und fügt so halb belustigt hinzu: "Schreib, dass i net an an jeden verkaaf." Und das meint er ernst. Wer sich für einen der Wallnerischen Brottöpfe interessiert, sollte wissen, dass jeder ein Unikat ist und dass der Wallner viel Zeit in seiner Mini-Drechslerei hinter dem Haus aufwendet, um den Topf herzustellen.
140 Euro kostet der größere der beiden Töpfe, 110 der kleinere, und handeln gibt es bei ihm nicht: "Wennst mehr zahlen willst, mach ich Dir ein Angebot, umdraht geht net, weil i da den Topf eh nimma verkaaf."
Bis zu 1000 Jahre werden die Zirbelkiefern alt, die Wallner zu seinen Brottöpfen verarbeitet. Respekt hat er nicht nur wegen des Alters. "Es geht aus koan andern Holz", hat er nach jahrelangen Versuchen erkannt.
Die ätherischen Öle der Zirbelkiefer, die zwischen 1300 und 2800 Metern in Alpen und Karpaten wachsen, macht Wallner dafür verantwortlich, dass Brot in seinen Töpfen hält. Durch das langsame Wachstum der Bäume steigt auch die Dichte des Holzes, die Jahresringe sind dünn, und so ist das Holz der Zirbelkiefer auch nahezu rissfrei – einenormer Vorteil beim Drechseln, das sich der gelernte Schreiner über viele Jahre und Verletzungen durch hochschießende Meißel und Ausdrehhaken selbst beigebracht hat. Trotzdem passiert es mit unschöner Regelmäßigkeit, dass der zusammengeleimte Block, aus dem er Topf und Deckel fräst, ganz am Ende ein Astloch offenbart, das alles zu Nichte macht. "Kannst net reinschauen", da nützt es auch nicht, dass das Holz zur rechten Zeit vor der Neumondphase geschlagen wurde und jahrelang im Hof luftgetrocknet wurde.
Acht Monate hat es bisweilen schon gedauert, ehe die Kunden ihre Brottöpfe in Händen hielten, doch stressen lässt sich Wallner nicht mehr. Stress hatte er mit seinem Radio- und Fernsehgeschäft ein halbes Leben lang, ehe er nach einem Herzinfarkt das Geschäft verkaufte und sein Leben umkrempelte.
Bis nach Skandinavien, Italien und Belgien hat Wallner seine fein riechenden Töpfe schon geliefert. In die Schweiz und nach Österreich sowieso. Verpackt werden sie dazu in Kartons. Damit ihnen beim Transport nichts passiert, wird alles schön mit Spänen ausgepolstert. "Immer wieder schreiben mir die Leute, dass sie schon beim Auspacken begeistert waren, weil das Paket so herrlich duftet."
Jahrelang waren die Unmengen an Spänen für Wallner ein Problem, ehe sie ihm ein Hühnerbauer aus der Nähe von Traunstein dankend abnahm. Die Späne aus dem Zirbenholz halten nämlich das Ungeziefer fern und sorgen für natürliche Hygiene im Stall. Vor kurzem bekam Wallner jetzt sogar ein Angebot, die Späne zu verkaufen, doch da hat er abgewunken: "Die ganzen Jahre war mir der Hennerbauer recht und dabei bleibt’s auch."
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